Ein Drink mit dem Weihnachtsmann

Ein Drink mit dem Weihnachtsmann

Ich bin endlich am Ende der Welt angekommen, zumindest am Ende der chinesischen.  Hier in Beijicun, wörtlich übersetzt das nördlichste Dorf, war der perfekte Ort um mich bei einem Spaziergang auf die bevorstehenden Strapaze vorzubereiten.

Zu dieser Jahreszeit war das Dorf so gut wie leergefegt. Ich kann mir nur schlecht die Menschenmassen vorstellen, die dieses Dorf im Sommer heimsuchen um die Nordlichter zu sehen. Als ich dort war stiefelte niemand außer ein paar Dorfbewohnern und zu Tode gelangweilten Grenzposten durch das Dickicht. Ansonsten spiegelte sich die Sonne im eisigen Ergun Fluss, Vögelzwitschern schallte durch den Wald und ein paar grasende Pferde schmückten die Szenerie.

Das kleine Touristendorf nimmt am Schlagbaum 60 Yuan (ungefähr 10 Euro), dafür bekommt man hier aber auch das Beste aus dem Norden geboten: Die nördlichste Schule, Post, Restaurant, Haltestelle etc. Die Leute hier sind stolz auf ihre Nördlichkeit und dabei noch überaus warmherzig, falls man mal auf jemanden treffen sollte. Auf der russischen Seite sieht man das, was man erwartet: Wald soweit das Auge reicht.

Typisch chinesisch hat man sich auch hier wieder etwas einfallen lassen: Das Weihnachtsdorf. Ob man es glaubt oder nicht, bzw. ob man Weihnachten feiert oder nicht, hat man einen echten Nordeuropäer angeheuert, der das ganze Jahr über den Weihnachtsmann macht. Dieser Typ, ein Finne, schießt Fotos und verteilt Geschenke an jeden Gast. Anforderung für den Job als Weihnachtsmann: blonde Haare, langer Bart, große Statur. Damit fiel ich schonmal raus. Nichtsdestotrotz hatte ich die Ehre seine Weihnachtlichkeit zu treffen. Und wer kann schon behaupten mit Santa Claus einen O-Saft gezischt zu haben?!

Nach zwei Tagen der Bummelei durch die Pampa und dem Verzehr deftiger Speisen wurde es Zeit, Nägel mit Köpfen zu machen und mein Projekt buchstäblich ins Rollen zu bringen.

Es ging endlich los,

Jörg

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