One Night in KFC oder “Lanzhou – wie ungünstig, meine Kreditkarte steckt 2 Uhr morgens in diesem Geldautomat und kommt einfach nicht mehr raus”

One Night in KFC oder “Lanzhou – wie ungünstig, meine Kreditkarte steckt 2 Uhr morgens in diesem Geldautomat und kommt einfach nicht mehr raus”

Es ist der 15. Juli in Urumqi. Das große Hotelfenster eröffnet einen traumhaften Blick auf die Skyline der Provinzhauptstadt, die an diesem Morgen von der goldgelben Sonne Xinjiangs geweckt wird. Die Stadt Urumqi verwürfelt sehr stark die arabische Kultur mit den Charakteristika der Moderne und verleiht ihr ein ganz eigenes Flair. Überall laden Basaare, Obsthändler, Snackbuden (mit dem obligatorischen 90% Fleischanteil) und Moscheen zum Zeitvertreib ein.Gleichzeitig wird die Stadt von Bürokomplexen großer Banken und Industrieunternehmen geprägt.
Bis 14 Uhr bleibt gerade noch Zeit, die Torte und andere Geschenke meiner herzensguten asiatischen Freunde entgegenzunehmen. Und auch 2000km entfernt von Chengdu erreichen mich Grüße. Das einzige, was mir noch mehr bedeutete, war die Freude darüber, dass selbst noch weiter entfernt Leute an mich gedacht haben. Vielen vielen Dank!!! Und auch der Busfahrer wollte uns gar nicht mehr gehen lassen. Den Nachmittag des 15. , den ganzen 16. und zwei Stunden des 17. Tag des Julis verbrachten wir im Schlafbus. Man gewöhnt sich so langsam dran. Auch daran, dass man an ungewöhnlichen Orten wie einer Tankstelle einsteigt, 12 Stunden länger fährt als abgemacht und an ner Mautstation auf der Autobahn aussteigt.  Ich stehe also 2 Uhr in Lanzhou, habe Hunger, kein Geld. „Aber hey, ich hab ne Visa Card“ und da ist auch schon eine Bank of China Filiale. Ich ziehe 2000Yuan (ca. 220 Euro) aus dem Automaten und möchte meine Karte. Die kommt aber nur 3mm zum Vorschein, der Versuch sie herauszuangeln scheitert. 3mal macht sie das und verschwindet in den Tiefen von Gringotts, oder Lanzhou’s. Der erste Hilferuf geht an 4 Studenten auf dem Heimweg, die rufen die Polizei, es kommen derer 3. Ein Wachposten nimmt sich ebenfalls dem Problem an. Und die rufen dann über Umwege die Bank of China an. Ich kam mir vor wie bei Gebrüder Grimm’s „Die goldene Gans“. Schließlich wurde ich gebeten um 9 nochmal wiederzukommen. Kein Problem, aber nur wenn der Zug nicht schon 8.40 abfährt. Die Karten mussten also am Bahnhof umgetauscht werden, gesagt getan. Jetzt noch ein Hotel und alles ist schick. War nicht schick, denn ein Hotel hatte nicht mehr offen. Also wurde bei Kentucky bis 5 Stunden der Hähnchenschenkel geschwungen, bzw. für Vegetarier der Löffel vom Maissalat.

Am nächsten Morgen in der Bankfiliale überreicht mir die ausgeschlafene  Servicekraft just beim Überschreiten der Türschwelle feierlich meine Visakarte, möchte eine Unterschrift und wünscht mir einen schönen Tag. Ach und den Zug nach Xining, in der Qinghai Provinz, haben wir auch noch bekommen.

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