Der chinesische Traum. Die Vision von der Durchquerung Chinas auf einem Klapprad
Wir alle haben Träume. Und nun werde ich einen weiteren Punkt auf meiner Bucketliste abhaken. Die Durchquerung Chinas auf einem Klapprad, einem Konzept auf Spur: der chinesische Traum. Die Reise geht vom hohen Norden an der Grenze Russlands bis zum südlichsten Punkt der Insel Hainan auf der Höhe Vietnams.
Los geht’s!
Für alle die mich noch nicht kennen. Ich bin Jörg, in China aber eher unter dem Alter Ego Bruder Yue bekannt und würde mich als energiegeladenen, abenteuerlustigen Traumtänzer beschreiben. Ich liebe Sport der unterschiedlichsten Sorte, von Gleitschirmfliegen über Klettern, Snowboarden, Tauchen, Bergsteigen und neuerdings auch Langstreckenfahrradfahren. Ich spüre einen gewissen Reiz, aus meiner Komfortzone herauszutreten und dabei neue Dinge über die Welt und mich selbst zu lernen. Von 2015 bis 2017 hatte ich das Glück, ein Vollzeitstudium an der renommierten Zhejiang Universität in Hangzhou zu absolvieren und dabei ein “Meister der China Studien” zu werden.
Warum ausgerechnet der chinesische Traum?
In China wird derzeit viel geträumt, und dies ist seit 2013 sogar ausdrücklich gewünscht von der chinesischen Regierung. Denn seit der chinesische Präsident Xi Jinping das Programm “Chinesischer Traum” ausgerufen hat um die Nation zu revitalisieren, prangen überall Plakate und Parolen in Städten und das Thema geht in den Medien durch die sozialistische Decke. Dieser chinesische Traum ist allgegenwärtig.
Während ich mir in den Seminaren und Forschungsarbeiten viel über das Konzept habe sagen lassen, hatten alle meine chinesischen Freunde nur ein Lachen übrig. Scheint ja ein witziges Thema zu sein, dachte ich mir. Darum habe ich es zu meiner Masterarbeit gemacht und dem ganzen noch einen kleinen Twist gegeben. Anstatt in der Bibo unter der Last von Büchern und stresserfüllten Gesichter meiner Kommilitonen erdrückt zu werden, entschloss ich mich für ein Abenteuer: Eine Befragung der Bevölkerung, durchgeführt im Rahmen einer Radtour. Passt doch gut, ein Deutscher der seinen eigenen chinesische Traum verwirklicht.
Der chinesische Traum auf nem Fahrrad? Dein Ernst?!
Ich bin kein Radfahrer. Zumindest vor meiner Reise war ich es nicht. Aber es scheint das optimale Fortbewegungsmittel; umweltfreundlich, effizient und in meinem Fall kann man es sogar zusammenklappen. Megapraktisch also. (einzig um den Smog in bestimmten Gebieten sorgte ich mich)
Die geplante Route ist recht leicht erklärt. Am nördlichsten Zipfel Chinas ging los und dann einmal komplett nach Süden bis China aufhört. Das heißt konkret von Mohe in Heilongjiang bis nach Sanya auf der Insel Hainan und durch alle dazwischenliegenden Provinzen der Volksrepublik. Über Stock und Stein, Städte und Dörfer. Historische Sehenswürdigkeiten, moderne Architektur. Schnee und Strand. Der Weg war das Ziel.
Warum das alles?
Weil ich auch ein Träumer bin. (mehr über mich)
Es ist ne Mischung aus Leidenschaft, Neugier und Wahnsinn. In den vergangenen Jahren habe ich eine Leidenschaft dafür entwickelt, mich an meine physischen und psychischen Grenzen zu bringen und so meine eigene Grenzen zu verschieben. Reisen ist eine fantastische Möglichkeit nicht nur über andere Kulturen, Menschen und Geschichte zu lernen sondern auch über die eigenen Einstellung, Träume und Ängste klar zu werden. Nicht jeder hat das Privileg so viel zu reisen wie wir im Westen. Daher halte ich Reisen (Achtung: nicht Urlaub) für eine bereichernde Erfahrung für den Reisenden und die Menschen in einem Ort gleichermaßen. Eine kostbare Lektion über das Leben also, abseits von trockener Theorie.
Mein Freund Zhang, Inhaber eines Online Stores für Fahrradzubehör sponsorte mir vor der Reise viele nützliche Gegenstände. Daher gilt mein Dank ihm, vor allem aber all meinen Freunden, die mich kopfschüttelnd unterstützten sowie den anderen hunderten von Menschen, die ich auf dem Weg traf.
Ich war bereit für den Trip.
Euer Jörg
Eine Antwort
You’re doing great Yorkie!!! You’re my LODI! Will definitely join you someday…soon!