Jilin- No country for old (and young) men

Jilin- No country for old (and young) men

Die nächste Provinz auf der Liste: Jilin.

Zusammen mit den Provinzen Heilongjiang und Liaoning bildet die Provinz Jilin jene Region, die unter Chinesen allgemein als “der Nordosten” bekannt ist. In den Städten Harbin und Mohe, aber auch dem bereisten Teil der Inneren Mongolei ist der russische Einfluss durch eigene Minderheiten, die Sprache, Esskultur und Architektur dominierend. Goldene Sonnenuntergänge und bunt beleuchtete Straßenzüge in der Nacht. Nicht wegzudenken ist natürlich die Warhmherzigkeit der Menschen mit all ihrer Gastfreundschaft. All diese eingebettet in den unendlichen Taigawald von Daxinganling. Nun, was hat Jilin zu bieten?

Von Wulanhot nach Baicheng­

Es beginnt mit einer FAhrt 80 Kilometer gegen einen Heißluftföhn. Mit jedem Kilometer weiter südlich zieht die Temperatur an. Ich fahre bis zum frühen Abend, und mit der Sonne senkt sich auch mein Gemüt als ich in Baicheng, wörtlich übersetzt die weißen Stadt, ankomme. Die Stadt ist  weit entfernt von weißem Marmor und goldenen Bordüren, macht aber seinem Namen auf andere Weise alle Ehre. In den Straßen wabert der Smog der umliegenden Fabriken und der Asphalt auf den Zufahrtsstraßen wird gerade frisch verlegt, da er vom Gewicht der Sattelschlepper bereits vollends zerfurcht wurde.

Von Baicheng nach Da’an­

130 Kilometer weiter nach Süden. Ich fühle mich wie ein einsamer Cowboy der durch eine hoffnungslose Prärie reitet. Starke, heiße Winde machen die Reise zu einer mentalen und physischen Herausforderung. Doch Da’an zeigt sich als Oase in der Staubwüste. Ein saftiges Sumpfgebiet ziert den Stadtrand, während im Stadtkern die Menschengruppen freudestrahlend auf dem Platz tanzen.

Von Da’an nach Songyuan­

­

Ich finde Gefallen an der Provinz Jilin, als ich in der überraschend großen Stadt Songyuan ankomme, gute 60 Kilometer entfernt von der Kleinstadt Da’an. Songyuan scheint sich prächtig zu entwickeln, wie mir der Besitzer eines Nudelrestaurants erklärt. Dieser kam vor 9 Jahren aus dem Umland in die Stadt um sich durch den Verkauf von Möbeln ein besseres Leben zu schaffen. Nach dem Teller Nudeln führt er mich noch stolz durch sein Möbelgeschäft, das massivhölzerne Stühle, Tische und Betten an die erlauchte Kunden bringt.

Von Songyuan nach Nong’an­

Nicht nur sind diese 80 Kilometer gefüllt von Lazlo Montgomerys unergründlichem Wissen über chinesische Geschichte in seinem Podcast, sondern vor allem einer Menge Spaß auf dem Weg und den tanzenden Leuten um eine riesige Steinpagode, dem Zentrum der Fröhlichkeit, wie es scheint. Nebenbei prügeln die Chinesen auf massive Drehkreisel ein. Der Einladung, dem illustrem Kreiselpeitschen beizuwohnen, komme solange nach, bis wohl mein Unterarm als auch meine Ohren erste Taubheitserscheinungen zeigen.

Changchun – Die Hauptstadt der Provinz Jilin­

Zu guter Letzt erreiche ich die Stadt des langen Frühlings, so der wortwörtliche Name der Stadt Changchun. Der Verkehr in der Stadt ist ein einziges Chaosm es regnet stark. Die Stadt wirkt wie eine Industriemetropole. Autos der Marken FAW, Volkswagen, Audi werden hier in Changchun gebaut. Besonders freue ich mich auf die Stadt, um einen guten Freund wiederzusehen, den ich in Indonesien kennenlernte, Frony. Ohne ihn wäre ich in der Stadt verloren. Er zeigt mir einen der größten Campi, den ich jemals gesehen habe, die Jilin University mit eigenem 5 stöckigem EInkaufszentrum und der Grundfläche eines deutschen Dorfes. Außerdem besuchen wir die Residenz des letzten Kaisers von China, Pu Yi, wobei ich nochmal in einem späteren Artikel auf das Verhältnis zwischen China und Japan eingehe.


Nun, was nehme ich mit aus Jilin. Großartige Menschen in einer großindustriellen Gegend. Überall wird gebaut aber irgendwie auch überall gelacht. Ich wünschte nur, man könnte den Smog und den Staub weglächeln. Naja, und den ewig wehenden Wind.

Liebe Grüße,

euer Jörg

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.