Tashi Delek

Tashi Delek

ist das tibetische Pendant zum deutschen „Na Grüß dich, meiner“ oder wohl eher „Guten Tag“. Aufgrund des derzeitigen chinesischen QingMingJie (=Totengedenkfest)  hab ich mich für 4 Tage auf die Reise ins tibetische Vorland begeben, und damit auch gleichzeitig einen ersten Studientag geschmissen.

Nur um es vorweg zu nehmen, der war es aber auch wert!

Los gings am Samstag 6.30, da es die Chinesen mit der Zeit aber nicht ganz so genau nehmen sagen wir 7.00. Die vorraussichtliche Reisezeit von 10 Stunden wurde auch um gut 1 Stunde überboten. Nichtsdestotrotz war die Fahrt unglaublich vielfältig. Kannst du in Chengdu nur einen weißlichen Nebel als Himmel bezeichnen, kommt man nach gut 3 Stunden Fahrt in den Genuss eines wahrhaft blauen, wolkenbedeckten Panoramas. Aus der Metropolregion wird eine dicht bewaldete Serpentinenlandschaft, die wiederum nach zahlreichen Tunneldurchquerungen in eine tagebauähnliche Steppe übergeht und schließlich zum 2000m hochgelegenem Bergland wird. Am Ende der Reise ist dann allerdings das Etappenziel, die Kleinstadt Danba, erreicht wovon aus es mit dem Minivan(samt 11 Leuten im Wagen) weiterhin eine halbe Stunde in einen Nationalpark geht. Das Ganze hat durchaus Ähnlichkeiten mit nem zentralafrikanischen Linienbus zu Stoßzeiten. Ich kann sagen, so eine Serpentinenfahrt auf der Heckablage ist geiler als ne Achterbahnfahrt!

Jedoch ist das all die Strapazen wert, wenn man in den Genuss echter tibetischer Lebensweisen kommen kann. So nächtigten wir also an diesem Tag bei einer Familie mitten in den Bergen des Nationalparks Jiaju Zangzhai, umgeben von Bergmassiven und fast unrealistisch schönem Sternenhimmel.

Am nächsten Tag führte uns der jüngste Sohn der Familie quer durch die Prärie hin zu einer tibetischen Gedenkstätte mit atemberaubender Aussicht. Hunderte bunter, mit Gebetssprüchen bedruckter, Girlanden zieren diesen Ort. Das ganze Setting zur Perfektion getrieben haben einzig zwei einheimische Frauen, die neben buddhistischer Musik auch Nüsse für alle verbreiteten. Ommmmhhh…..

Nachdem mich weiter bergauf eine freilaufende Kuh fast zu Tode erschreckt hat, ließ ich meinem Adrenalinschub an der Kletterei eines alten Wachturms freien Lauf. Da war dann auch noch Zeit für Sonnenbad und nen kleines Lagerfeuer. Am Abend kamen wir dann alle gemeinsam zur Erkenntnis, dass sich scheinbar nicht nur die Würstchen über dem Feuer verbrannt haben, sondern auch wir besser mehr Sonnencreme hätten mitnehmen sollen. Dennoch ein wundervoller Tag.

Tag 3 der Reise führte uns, nach Unterkunft in einem tibetischen Hostel im Ort der Wachtürme ,Suopo, tief in das tibetisch bewohnte Bergland. „Führte“ ist jedoch wohl ein unpassender Ausdruck. Vielmehr habe ich das Gefühl, der Fahrer nahm früher persönlich an der Rallye Dakar teil und wollte es sich nochmal beweisen. 3 Stunden dauerte diese „Fahrt“, knapp vorbei an Abgründen, im 4. Gang um Serpentinen herum und immer voll durch jedes Schlagloch. Am Ende dieser Tortur entschädigte jedoch  eine ATEMBERAUBENDE Kulisse.

Schneebedeckte Berge. Heiße, sprudelnde Quellen. Grasende Wildpferde auf endlosen Wiesen. Das Ganze umsäumt von azurblauem Himmel mit gigantischen Wolkenformationen. Natur. Einfach nur Natur!

Die Fahrt heimwärts, wir sprechen nicht drüber… Vielleicht nur kurz: 11,5 Stunden Fahrt, Michael Schumacher am Lenkrad und die Hupe immer fest gedrückt.

Bis zum nächsten Trip regeneriere ich mich durch Pauken neuer Schriftzeichen.

Viele Grüße,

euer Jörg

7 Responses

  1. Lukas说道:

    Haste wenigstens das Buttergetränk getrunken?

  2. Lukas说道:

    Ich glaube so gehts allen 😉
    Aber schön, das es dir gut geht.

  3. Johanna说道:

    Ich häng ein bisschen mim Lesen nach, ich gesteh’s! 😉 Aber heute komm ich noch durch! 🙂
    Das klingt ja wirklich atemberaubend, was dir da alles vor die Augen gekommen ist! Das ist echt toll, dass du das erlebst! 🙂 Ich freu mich für dich Jörgi!

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