Die ersten 3000 Kilometer: Von der russischen Grenze nach Beijing
Startpunkt: Mohe, nördlichster Punkt der Volksrepublik China. Das Ziel: den südlichsten Punkt Chinas mit einem 18 Zoll Klapprad erreichen.
5800 Kilometer durch alle Provinzen, die sich zwischen Heilongjiang im Norden und der Insel Hainan im Südchinesischen Meer erstrecken. Das erste Teilstück ist geschafft. Ich bin in Beijijng angekommen. Dabei bin ich weder ein begnadeter Radfahrer, noch habe ich viel Erfahrung im Strampeln. Einzig die Neugier auf das Land und Leute ließen mich eines Morgens beim Frühstück in der Uni-Kantine auf die Idee kommen, auf einem Fahrrad China zu durchqueren.
Kilometer 0 – 150 Heilongjiang in die Innere Mongolei
Begonnen hat die Reise in Beijicun bei einer Außentemperatur von 0 Grad und und Schnee auf der Fahrbahn. Dafür waren die ersten 80 Kilometer auf der S207 ein äußerst gelungener Auftakt mit fabelhaften Straßenverhältnissen.
Kilometer 150-500, Mangui nach Hulunbuir
Ich entschied mich an einer Weggabelung für den Ritt durch die Innere Mongolei. Der Weg führte über eine bergige, verlassene Straße durch den monströsen Taigawald von Daxinganling. Die kleinen Dörfer im Abstand von 80 Kilometern, die aufgereiht wie Perlen von der Landstraße S302 zusammengehalten werden, gewährten mir Unterschlupf auf dem Weg in die Städte von Genhe, Ergun und Hulunbuir. Auf dem beschwerlichen und windigem Weg platzten die dünnen Schläuche und ließen mir schlussendlich keine andere Wahl, als bei einer mongolischen Familie Unterschlupf zu suchen.
Kilometer 600-1165, Hulunbuir nach Wulanhot
Von der Stadt Hulunbuir führten mich die Landstraßen S202 und S101 weiter in die Geisterstadt Arxan und weiter nach Osten, nach Wulanhot. Wälder, Bachtäler und Berge machten diese Etappen zu mit den landschaftlich beeindruckendsten Touren der gesamten Reise. Perfekte Temperaturen und frische Luft. Einfach malerisch!
Kilometer 1165 – 1680, Wulanhot nach Siping
Es war an der Zeit die nächste Provinz zu erkunden, Jilin. Mal wieder vollzog sich ein erquickendes Village Hopping bis in die Provinzhauptstadt Changchun. Mit der Temperatur stieg auch die Anzahl der Schlaglöcher auf den Straßen. Zu viele Bauarbeiten auf der Strecke vermiesten mir den Fahrspaß. Und dennoch, die Menschen hier vermochten all diese Missstände wegzulächeln.
Kilometer 1680 – 2260 Tieling nach Shanhaiguan
Ich liebe Liaoning, was für ein fabelhafter Ort. Ich hatte eine tolle Zeit in der Hauptstadt Shenyang und meinen Aufenthalt in Huludao habe ich jede Minute genossen. Schon so früh das Meer zu sehen und an der Küste entlangzufahren fühlte sich nach der Misere in Jilin wie Urlaub an. Absolutes Highlight war das erste Stück der chinesischen Mauer am Meer in Shanhaiguan.
Kilometer 2260 -2560 Hebei nach Beijing
Als nächstes stand die Provinz von Hebei an. Eine der schmutzigsten Provinzen, in der ich je Rad gefahren bin. An sportliche Aktivitäten ist, wenn überhaupt, nur mit Atemmaske zu denken. Einzig die Menschen auf dem Weg wirkten wie Leuchttürme im Nebel.
Endlich, die erste Hälfte war geschafft. Nach mehr als einem Monat steckten 2500 Kilometer in meinen Beinen. Und der drahtige Begleiter brauchte ebenfalls eine Generalüberholung, um die nächste Hälfte durchzustehen. Das Material ermüdete früher als ich. Doch ich war noch lange nicht am Ende…
See you on the road,
Jörg