Gehen ein Engländer, ein Tscheche und ein Deutscher…
Es ist lustig von 9-12.30 Unterricht zu haben, dann 2 Stunden Hausaufgaben zu machen und schließlich auch die nächsten 4 Stunden mit dem Sprachpartner zu verbringen, schult jedenfalls ungemein die Sprachfähigkeit. Allerdings ist es auch anstrengend, ständig auf der Suche nach Worten zu sein und manche Sätze 3 mal neu aufzustellen um einem Muttersprachler des unverständliche Stirnrunzeln aus dem Gesicht zu zaubern.
Da auch ich ab und zu einfach meinem Redefluss freien Lauf lassen möchte und vom Nachtleben in letzter Zeit nur die Aussicht aus meinem Badfenster genießen durfte wurde es mal Zeit einen Samstagabend bei ordentlich Bier und Schnaps ausklingen zu lassen. Welcher Ort ist dafür besser geeignet als die „Jiu Ba Jie“- wörtlich übersetzt die Barstraße. Mit dem Taxi dort angekommen weißt du auch warum die so heißt. Auf gut 500Metern stehen hier nur Clubs, Bars und Pubs. Dazwischen ein paar Fressbuden und ein betrunkener Mob aus Einheimischen und Nicht-Chinesen.
Als wir doch schon arg angenascht an diesen Ort der vielen bunten Lämpchen ankamen, gings zuerst in die Underground Bar. Die sieht, ganz entgegen ihres Namens, echt schick aus, die Preise aber auch. Der Tequila ging jedenfalls in Ordnung. Und auch G und D hatten Spaß am Long Island Ice Tea. Auf den nächsten 300 Metern viel die Entscheidung schwer, welches der Wirtshäuser als nächstes herhalten muss. Ein Bedenkbier ließ die Entscheidung auf den Babi Club fallen. Handelt der Brite D doch meist recht überlegt, schmiss er jedoch bald sämtliche rationalen Gedanken über Bord und ich sah ihn auf dem Tanzpodest wieder, mein tschechischer Freund G ließ sich sowieso nicht lange bitten und auch ich sah mich mit Chinesen Würfel-Trinkspiele spielend in ner Sitzecke. Als der Whiskey dann zur Neige ging und die Musik wie durch Magie immer rhythmischer wurde gab ich dann auch den John Travolta.
Man soll ja bekanntlich gehen, wenns am schönsten ist, doch waren wir uns zu dem Zeitpunkt noch nicht so wirklich im klaren, ob es denn nicht noch schöner ginge, drum gings also zum nächsten Club. Wie der heißt, weiß ich jetzt auch nicht mehr. Aber wir haben dort zur großen Überraschung ein paar Freundesfreunde des Freundes G. wiedergetroffen. Die waren auch super dabei. Und mit allen zusammen gings dann auch in die nächsten 2 Tanzlokale. Was ne Freude…
Irgendwann am Morgen gings per Taxi zur Uni zurück, zu Fuß durch den ganzen Campus, da um 12 alle Tore geschlossen werden und nur noch der große Haupteingang offen ist, bis hin zum Wohnheim. Dann 7 Stunden Schlaf, ein würziger Kaffee und der Sonntag kann beginnen.